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Für die Haltbarkeit und Beständigkeit einer Klebverbindung ist die Beschaffenheit der Klebfugenflächen von außerordentlicher Bedeutung. Grenzflächenkräfte (Adhäsionskräfte) werden nur wirksam, wenn der Haftgrund sauber und entfettet ist. Ein Aufrauen vergrößert durch Bilden von Mikrogebirgen die haftende Oberfläche.

Verunreinigungen auf den Klebflächen wie Schmutz, Farbreste, Zunder, Rost müssen gründlich entfernt werden. Auch blanke Metalloberflächen können noch mit Öl- oder Fettresten behaftet sein. Deshalb müssen die Oberflächen stets entfettet werden. Dies geschieht mit organischen Lösungsmitteln wie Aceton, Methylenchlorid, Perchlorethylen oder Trichlorethylen oder mit wässrigen Reinigungsmitteln, das sind alkalische, neutrale oder saure Lösungen. Nach dem Entfetten müssen die Klebflächen mit vollentsalzenem oder destilliertem Wasser gespült und sofort getrocknet werden.

Oftmals sind die Metalloberflächen nicht nur verunreinigt, sondern auch von einer Oxidschicht überzogen. In diesen Fällen genügt ein Entfetten nicht, vielmehr ist eine mechanische Oberflächenbehandlung unerlässlich. Die Klebflächen werden dann aufgeraut mit harten Stahlbürsten, durch Schmirgeln oder Schleifen ohne Schmiermittel sowie Sandstrahlen (Korngröße 100...150, bei sehr dünnen Fügeteilen 400 - 600) mit fettfreiem Strahlgut und fettfreier Pressluft. Die Rauheit darf nicht so fein und tief sein, dass der Klebstoff nicht mehr in die Mikrotäler dringt und dann der gegenteilige Effekt eintritt. Bei plattierten Fügeteilen besteht die Gefahr, dass beim Strahlen die Plattierschicht durchbrochen wird. Chemische Aufrauverfahren mit Beizen (z. B. Pickling- oder Chemoxal-Beize) unter erhöhten Temperaturen eignen sich im Wesentlichen nur bei Aluminium- und Titanlegierungen.

Einsatz in Abhängigkeit von der Bindefestigkeit

  1. Niedrige Bindefestigkeit mit einer Zugscherfestigkeit bis 5 N/mm2.
    Einsatz in geschlossenen Räumen, kein Kontakt mit Wasser.
    Gebiete: Feinmechanik, Elektrotechnik, Modellbau, Schmuckindustrie, Möbelbau.
  2. Mittlere Bindefestigkeit mit einer Zugscherfestigkeit über 5 bis 10 N/mm2.
    Einsatz in gemäßigtem Klima, auch bei Öl- und Treibstoffzutritt.
    Gebiete: Maschinen- und Fahrzeugbau.
  3. Hohe Bindefestigkeit mit einer Zugscherfestigkeit über 10 N/mm2.
    Einsatz unter sämtlichen Klimaten, direkte Berührung mit wässrigen Lösungen, Ölen, Treibstoffen, Lösungsmitteln.
    Gebiete: Fahrzeug-, Flugzeug-, Schiffs- und Behälterbau.


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