Technische Gestaltung > Entwerfen, Ausarbeiten > Konstruktionskritik > Grundsätze der Konstruktionskritik
- Jede Konstruktion darf nur in Relation zu den Zielen der Aufgabenstellung und den Randbedingungen für das technische Gebilde kritisiert werden. Deshalb müssen vor jeder Kritik diese Forderungen und Restriktionen bekannt sein.
- Jede Konstruktion ist ein Kompromiss. Deshalb darf aus einer Kritik, die nur einen oder wenige Aspekte des technischen Gebildes berücksichtigt, kein Gesamturteil abgeleitet werden. Vielmehr sind die Vor- und Nachteile der Lösung umfassend zusammenzutragen und mit den Forderungen der Aufgabenstellung sowie allen Restriktionen zu vergleichen. Dann kann der Kompromiss hinsichtlich seiner Notwendigkeit und Ausgewogenheit beurteilt werden.
Das wichtigste aller Beurteilungskriterien ist die technische Funktion. Dabei sind die zahlreichen Möglichkeiten zur Beeinträchtigung der Funktionserfüllung zu unterscheiden. Fehler im technischen Prinzip, die die Funktion in Frage stellen, sind bedeutsamer als Gestaltungsfehler, die die Funktion in Frage stellen. Deshalb ist es notwendig, das technische Gebilde immer zuerst auf der Abstraktionsebene des technischen Prinzips oder der Funktionsstruktur zu betrachten, weil dort die für die Beurteilung der Funktionserfüllung weniger wichtigen Gestaltdetails vernachlässigt sind.- Das Ergebnis jeder Kritik ist abhängig von den untersuchten Details, deren Bedeutung innerhalb der konstruktiven Lösung sowie der Wichtung der verwendeten Kritikpunkte. Deshalb sind vor jeder Kritik deren Ziel und Umfang, die Kritikpunkte und ihr Gewicht festzulegen.
- Das Ziel der Konstruktionskritik soll es nicht nur sein, technische Gebilde beurteilen zu können, sondern es sollten auch Vorschläge und Lösungsansätze gefunden werden, um die aufgedeckten Fehler und Mängel zu vermeiden, weil dadurch
- verbesserte Lösungsvarianten entstehen und
- die Bedeutung der Fehler deutlicher wird, wenn dargestellt ist,
- inwieweit und mit welchem Aufwand Verbesserungen möglich sind
