VR als Training für die Praxis
Gerade in diesem Bereich ist die VR sehr wichtig. In den letzten Jahren haben sich einige neue medizinische Aspekte aufgetan. Das hat zur Folge, dass altbewährte und erfahrene Mediziner, z.B. Chirurgen, neu lernen müssen. In den Bereichen der minimalinvasiven Chirurgie und der Neurochirurgie wird es wohl kein auch noch so guter Mediziner wagen, ohne Übung ans Werk zu gehen. Und hier kommt nun die virtuelle Realität zum Einsatz. Das Risiko wird vom Patienten weg auf einen Computer übertragen. In einem virtuellen OP bekommt der Arzt einen 3-Dimensionalen Körper gezeigt, und seine Bewegungen werden auf dieses Bild übertragen. [FHES02]
VR als Hilfsmittel zur Lehre
Auch bei der Ausbildung von Studenten kann und wird die VR bald eine Rolle spielen. Für einen Medizinstudenten ist es sehr wichtig auch praktische Ausbildung zu bekommen. Doch gerade das gestaltet sich nicht ganz einfach.
Die eine Methode ist, praktische Übungen an in Formalin eingelegten Leichen zu machen. Doch da solche Leichen natürlich einige Eigenschaften verlieren, ist dieses Verfahren nur begrenzt einsetzbar.
Die zweite Variante ist, einen Studenten mit in den Operationsbetrieb mit einzubeziehen. Doch dies ist natürlich nur sehr begrenzt möglich, man will ja ein Menschenleben nicht durch einen unerfahrenen Studenten gefährden. Das genau ist die Stelle, an der die VR zum Zuge kommt. Wenn man einen menschlichen Körper auf einem 3-dimensionalen System abbildet, so kann ein Student die Operation aus Sicht eines Arztes beobachten und er kann auch selbst (virtuell) Hand anlegen. Angehende Mediziner können mit dem anatomischen 3D-Atlas interaktiv eine Sektion durchführen, chirurgische Eingriffe simulieren, mittels Endoskopiesimulation eine Fahrt durch die Organe machen und Animationen erstellen. [FHES02]
Mikrochirurgiesystem
Bei Zellimplantaten muss man mit einer Genauigkeit größer 10 µm arbeiten. Doch ein guter Mediziner kann höchstens auf 0.5 mm genau arbeiten. Also muss ein neues System her, die roboterunterstützte Chirurgie. Hierfür braucht man auch ein gutes Bediensystem, nämlich die VR. Ein "Mensch-Maschine-Interface", welches visuelle Orientierung und "motion Feedback" (siehe Kapitel Haptik) bietet, ist gefordert.
An der Universität Tübingen werden zur Zeit Operationsroboter entwickelt. Der Mediziner sitzt dann an einem Pult und steuert die Bewegungsabläufe dieses Roboters. Zur Kontrolle dient ihm ein visuelles Körpermodell. [FHES02]