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Bei konstanter Leistung und Drehzahl am Antriebsrad schwankt infolge des Polygoneffekts die Kettengeschwindigkeit um den Mittelwert der Umfangsgeschwindigkeit v und damit die Umfangskraft um den Mittelwert Ft. Die rechnerische Kettenzugkraft im Lasttrum ist gleich der Umfangskraft am Kettenrad. Die Umfangskraft bzw. die statische Zugkraft wird dabei ausreichend genau nach (1) ermittelt.


Im Betriebszustand wird diese Kraft aber noch, hervorgerufen durch die Eigenarten eines Kettentriebes, durch zusätzliche Kräfte überlagert. Im einzelnen sind dieses die Vorspannkraft Fv, der Fliehkraftanteil Ff und die Aufschlagkraft FA. Diese Kraftanteile gehen in unterschiedlicher Weise in die Beanspruchung der Kette, des Kettenrades oder in die Lagerbelastung ein. Die für die Leistungsübertragung maßgebliche Umfangsskraft wird bei der Ermittlung aller Beanspruchungen benötigt. Die Vorspannkraft tritt nur im Leertrum auf und entfällt daher bei der Berechnung der Kettenbeanspruchungen und kann bei der Bestimmung der Lagerbelastung vernachlässigt werden.
Der Fliehkraftanteil wirkt als Zugkraft und wird entsprechend bei der Bestimmung der Zugspannungen in den Laschen und der Biege- und Scherspannungen in den Bolzen (Rollen- und Hülsenketten) berücksichtigt. Sie ist aber für die Berechnung der Lagerkraft nicht maßgebend.


q - Längengewicht der Kette [kg/m]
Kräfte aus Dreh-, Quer- und Längsschwingungen werden im allgemeinen bei der Auslegung einer Kettenbelastung nicht berücksichtigt. Die Aufschlagkraft wirkt nur als Massenkraft zwischen Rolle und Radzahn, nicht jedoch als Anteil der Zugkraft und der Lagerkraft. Sie ist nur bei der Berechnung der Pressung an der Zahnflanke zu berücksichtigen.
Diese zusätzlichen Kräfte werden bei einer Auswahl/Auslegung einer Rollen- oder Zahnkette nicht benötigt bzw. berechnet. Die Fliehzugkraft ist z.B. bereits in den nachfolgend aufgeführten Leistungsschaubildern enthalten.
