Im Beispiel im Bild wird der Lageeinfluss der Formteilungsebenen auf die Festigkeitsentwicklung aufgezeigt. Wie bereits bei der Vermeidung der Lunkerbildung behandelt, können Lufteinschlüsse aufgrund unterschiedlicher Erstarrungsgeschwindigkeiten nicht immer vollständig entweichen. Diese Einschlüsse (siehe Abb. a) beeinflussen wichtige Materialkenngrößen, wie Querschnitt, Homogenität und Oberflächenspannung. Daraus resultierend, verringert sich die Festigkeit des Gussteiles und kann zum Versagen des Werkstückes im Belastungsfall führen.
Es gibt im vorliegenden Beispiel nicht sehr viel Möglichkeiten, die Lage der Formteilungsebene zu verändern. Eine Variante wäre, das Teil einfach umzudrehen (Abb. b). Die Lunker würden sich dabei auch wieder nach oben bewegen, aber durch eine Aufweitung des Steigers, wie in Abbildung c, wird erreicht, dass sich die Lunker in einem Bereich ansammeln, der durch eine spätere mechanische Bearbeitung entfernt wird.
Im Beispiel ist ersichtlich, dass eine Änderung der Konstruktion eines Bauteiles vermieden werden kann, wenn das Problem bereits durch eine sinnvolle Positionierung der Formteilungsebenen gelöst wird.
An diesem Beispiel zeigt sich auch deutlich, in wieweit die Aspekte der Temperaturabhängigkeit, der angestrebten Festigkeiten und des zu erwartenden Nachbearbeitungsaufwandes miteinander verknüpft sind.