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Nach dem Prinzip der abgestimmten Verformung sind zwei miteinander verbundene Teil sind so zu gestalten, dass Belastungen an der Paarungsstelle keine Relativverformung hervorrufen.

(Unter Relativverformung versteht man eine Deformation der Teile zueinander bzw. eine ungleiche Verformung zweier Einzeiteile  an einer gemeinsamen Kontaktstelle.) 

Deformation ist an beiden Teilen gleich



Animation: Abgestimmten Verformung am Beispiel einer Klebeverbindungen



Das Prinzip der abgestimmten Verformung ist besonders bei Löt- und Klebeverbindungen zu beachten.

Im Beispiel werden drei Varianten einer Klebeverbindung betrachtet, wobei jeweils zwei Teile durch eine Klebeschicht verbunden sind.

Der Elastizitätsmodul der beiden Teile unterscheidet sich von dem des Klebers.
Die Klebeschicht ist zur besseren Veranschaulichung übertrieben dick dargestellt. Durch den Abstand der senkrechten Striche wird die elastische Verformung der verbundenen Teile und des Klebers unter Krafteinwirkung verdeutlicht. Durch die Kraft F werden die beiden verklebten Teile belastet.

Im oberen Bild entstehen unter Einwirkung der Kraft F an den verbundenen Teilen eine ungleichmäßige elastische Verformung. Die Klebeschicht wird insbesondere in den Randzonen infolge der unterschiedlichen Relativverformungen übermäßig verzerrt. Es entsteht am rechten Rand der Klebefuge eine sehr hohe Beanspruchung.

Im mittleren Bild treten zwar geringere Beanspruchungen in den Randzonen der Klebeschicht auf – jedoch sind diese immer noch relativ hoch.

Im unteren Bild wurden die Querschnitte der zu verbindenden Teile so aufeinander abgestimmt, dass sich die beiden Teile gleichmäßig elastisch verformen und das somit eine gleichmäßige Belastung der Klebeschicht erfolgt.

Wird die Kraft F weiter erhöht, nimmt auch die Belastung der Klebeverbindungen zu. Schließlich wird die Klebeverbindung - in den Bereichen mit der größten Belastung beginnend - zerstört. Dabei wird deutlich, dass sich die Kombination aus Zug- und Druckbelastung in der ersten Variante nachteilig auf die Tragfähigkeit der Klebeverbindung auswirkt.

Eine bessere Lösung stellt die zweite Variante dar, bei der die verbundenen Teile nur auf Zug belastet werden. Jedoch kommt es aufgrund der verschiedenen Elastizitätsmodule der verbundenen Teile und des Klebers noch immer zu ungleichmäßigen Belastungen der Klebeverbindung.

Unter Anwendung des Prinzips der abgestimmten Verformung kann durch eine Querschnittsanpassung der zu verbindenden Teile die zweite Variante so umgestaltet werden, dass eine deutlich höhere Tragfähigkeit der Klebeverbindung erreicht wird. Die daraus resultierende, im unteren Bild dargestellte, dritte Variante der Klebeverbindung ist wesentlich stärker belastbar als die beiden anderen. Alle Klebersegmente werden gleichmäßig belastet und gleichzeitig zerstört.

Auf die gleiche Weise ließe sich die Gestaltung der Klebestelle in der ersten Variante durch Verjüngung der zu verbindenden Teile optimieren.


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